Bärner Meitschi Reisetipp: Neuchâtel
Neuenburg ist von Bern aus zwar eigentlich nah genug für einen Tagesausflug. Weshalb es sich trotzdem lohnt, in der vom Mittelalter geprägten Stadt zu übernachten und wo du ein absolut fantastisches kulinarisches Erlebnis geniessen kannst, verraten wir in diesem Blogbeitrag.
Letzte Woche haben wir in unserem ersten Reisetipp für den Kanton Neuchâtel das Städtchen Le Locle mit dem gemütlichen Hôtel de la Fleur de Lis vorgestellt. In diesem Beitrag wird es etwas urbaner und wir verschieben uns in die Hauptstadt.
Nizza-Flair
Für mich war es der erste bewusste Ausflug nach Neuenburg und ich muss sagen: Ich war ziemlich hin und weg von dieser Stadt. Ein Hauch von Nizza weht hier an der Strandpromenade und durch die mit Pflastersteinen besetzten Gässchen. Hoch oben über der Stadt mit den vielen schönen, alten Häusern thront das imposante Château de Neuchâtel. Gleich daneben befindet sich die Stiftskirche mit einem wunderschönen Kreuzgang.
Hoteltipp: Maison de la Prussien
Das Flanieren und Käfälä in Neuchâtel ist eigentlich schon Grund genug für einen Ausflug in den Westen. Vor allem, weil man ab Bern mit dem Zug ohne Umsteigen in etwas mehr als 30 Minuten dort ist. Aber so richtig, richtig in Erinnerung bleibt dir der Abstecher in die Romandie, wenn du im Hôtel La Maison du Prussien absteigst und dir dort ein Abendessen der Extraklasse gönnst – das übrigens gar nicht so teuer war, aber kulinarisch so einiges übertraf, was ich bis jetzt gegessen habe.
Zeitreise
Aber beginnen wir von vorne. Das Prussien liegt etwas ausserhalb des Stadtkerns in einem Industriegebiet, das aber mit dem Bus leicht zu erreichen ist. Das altehrwürdige Haus aus dem 18. Jahrhundert will hier, zwischen Autobahnauffahrt und Fabrikgebäude nicht so richtig hineinpassen. Befindet man sich aber erst einmal auf dem Gelände des Hotels, merkt man von der etwas ungemütlichen Umgebung nichts mehr. Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt und geniesst das Rauschen des vorbeifliessenden Flusses.
Im ganzen Hotel wurde der Geschichte des Hauses Rechnung getragen und die Einrichtung der Zimmer wirkt mit dem vielen Holz und den alten, doppelglasigen Fenstern sehr heimelig. Plumpsklos wie um 1740 sucht man zum Glück vergeblich, das Bad inkl. Sprudelbadewanne ist modern und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet.
Abendessen der Extraklasse
Das Abendessen durften wir im hoteleigenen Wintergarten einnehmen. Bei warmem Wetter ist die Terrasse am Fluss offen. Zum Apéro wurden wir nicht nur mit einem, sondern grad mit drei aufeinanderfolgenden Amuse Bouches überrascht. Besonders begeistert war ich von der kreativen Interpretation des klassischen waadtlänger Gerichts Papet Vaudois (Foto unten ganz rechts). Küchenchef Jean-Yves Drevet hat die Komponenten ganz neu zubereitet und ein luftiges Mousse aus Lauch und Kartoffeln serviert. Dazu gab’s Wurstscheiben, so knusprig wie Chips. Ein echtes Esserlebnis, das uns beide verblüfft hat.
Weiter ging’s mit dem eigentlichen Dreigänger: Hummertortelloni, dann saftiges Kalbfleisch auf einer Schaufel serviert und zum Schluss eine Variation von der Erdbeere. Was ich besonders toll fand: Zu jedem Gang hat man uns ein passendes Brötchen aus einer lokalen Bäckerei serviert.
Begleitet wurde das kreative Geschmackserlebnis von einem äusserts aufmerksamen und freundlichen Service. Ein wirklich rundum gelungener Abend, der allen sehr gefallen wird, die die Welt des Genusses schätzen.
Frühstück im Maison du Prussien
Am nächsten Morgen bedienten wir uns an einem klassischen Buffet mit allem, was man zum Zmorge braucht: Gipfeli, Brot, Käse, Fleisch und Konfitüre, Müesli, Früchte und Joghurt. Dazu Kaffee, Tee und Saft. Mehr braucht es nicht. Und eigentlich waren unsere Mägen noch immer ziemlich gefüllt vom reichhaltigen Znacht des letzten Abends :-).
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Jura & Drei-Seen-Land entstanden. Du kannst dir aber sicher sein, dass er wie immer unsere ehrliche Meinung enthält.