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Weshalb stehst du jeden Morgen auf? Was sind die treibenden Kräfte hinter dem, was du tust? Und wie möchtest du deine Zukunft gestalten? Diesen Fragen gingen wir am ersten Purpose Day nach. Bärner Meitschi Simona hat sich auf den Workshop eingelassen und die beiden Initianten gefragt: Wie findet man seinen Purpose?

Kennst du das auch? Oft treffen wir Entscheidungen mit dem Kopf und später sind wir nicht mit ganzem Herzen dabei. Volle Terminkalender und Einflüsse von aussen erlauben es uns kaum, einmal einen Schritt zurückzutreten und nach innen zu schauen. Wichtige Fragen kommen zu kurz: Warum mache ich das, was ich mache? Was will ich wirklich? Wofür soll ich mich entscheiden? Wer ist eigentlich dieses «Ich» hinter all diesen Verpflichtungen, Konventionen und Plänen?

Ich weiss nicht, wie es dir geht, aber ich habe Lust, diesen Fragen mehr Raum in meinem Leben zu geben. Und so habe ich mich sehr über die Einladung von Mona und Lorenz zum ersten Purpose Day gefreut, der kürzlich im Effinger stattgefunden hat. Im Zentrum dieses ganztägigen Workshops stand eine Person, der wir oft zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Nämlich wir selber.

Der Weg zum Purpose

In einer positiv aufgeladenen Atmosphäre wurden wir – das heisst knapp 20 vorwiegend junge Teilnehmende – in interaktiven Sessions zu unserem eigenen Purpose, also zu unserem «Warum» geführt. Dabei haben nur schon die einzelnen Aufgaben auf dem Weg dorthin geholfen, sich selber besser kennenzulernen. Spannend fand ich zum Beispiel die Definition der eigenen Kernwerte. Vor mir auf dem Tisch breitete ich an die 40 Zettel aus. Darauf stand in grossen Lettern Worte wie «Familie», «Erfolg», «Kreativität», «Abenteuer» oder «Sicherheit». Wir hatten eine Minute Zeit, uns für 10 Werte zu entscheiden, zu denen wir uns hingezogen fühlten. Dann eine weitere, um auf 5 und schliesslich auf 3 Werte zu reduzieren. Das war alles andere als einfach, hat sich aber gut angefühlt. Über eine Meditation, eine Reise in die Kindheit und das Festhalten unserer Stärken kamen wir Schritt für Schritt unserem Purpose näher. Am Schluss des Workshops hatte jeder für sich sein Warum, sein Antrieb aufgeschrieben.

Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich seit dem Purpose Day mein ganzes Leben umkrempeln will. Aber die Auseinandersetzung mit den Fragen hat mir geholfen, einen etwas klareren Blick auf meine Prioritäten zu richten.

Mona und Lorenz im Gespräch

Beeindruckt bin ich noch immer vom Engagement und der Lebensfreude von Mona und Lorenz, den beiden jungen Veranstaltern des Purpose Day Bern. Die beiden sind mir Red und Antwort gestanden.

Mona und Lorenz, stellt euch doch bitte kurz vor.

Lorenz: Meine drei wichtigsten Werte sind Neugier, Wachstum und Ruhe. Meinen Wert Neugier lebe ich im Moment vor allem in meinem Studium im Bereich Personal und Organisation an der Universität Bern aus. Daneben habe das starke Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten für eine bessere Welt.  Neben all den Dingen versuche ich mir selber genügend Zeit und Raum für mich selber zu lassen.

Mona:  Ich habe somalische Wurzeln und ich bin in der Schweiz aufgewachsen. Meine Kreativität und Neugier regen mich immer wieder dazu an, Neues auszuprobieren und in unbekannte Welten einzutauchen. Ich unterstütze andere Menschen durch Coachings und organisiere Workshops zu Themen, die mir wichtig sind. Ich reise gerne und lasse mich von anderen Menschen und Kulturen inspirieren.

Habt ihr euren Purpose gefunden?

Mona: Mein Purpose war es schon immer, anderen Menschen zu helfen. Ich habe gesehen, dass Menschen sehr viel selbstkreiertes Leid mit sich tragen und ich will helfen, dieses Leid zu minimieren.

Lorenz: Der eigene Purpos ist keine fixe Grösse und kann sich je nach Lebensabschnitt verändern. Momentan sehe ich meinen Purpose darin, Menschen zu helfen, neue Perspektiven einzunehmen und sie so weiterzubringen.

Was bedeutet überhaupt «Purpose» und weshalb findet ihr es wichtig, dass wir unseren Purpose kennen?

Lorenz: Ich persönlich glaube, dass es bei der Suche nach dem eigenen Purpose darum geht, eine Verbindung aufzubauen zu unseren tief verankerten Wünschen, Sehnsüchten und Antrieben.

Diese Verbindung ermöglicht es uns,  Ziele zu erreichen, die grösser sind als bloss aufs nächste Wochenende zu warten. Jeder von uns ist einzigartig und hat dieser Welt etwas zu geben, was nur er oder sie kann.

Herauszufinden, was es ist und dieses Geschenk mit der Welt teilen zu können, schafft in meiner Erfahrung mehr Zufriedenheit als alles Geld auf der Welt.

Mona: Purpose ist für mich eine innere Haltung, die uns Energie gibt. Wenn ich meinen Purpose nicht kenne, dann lasse ich mich schneller von einer Laune beeinflussen und lasse negative Emotionen die Überhand gewinnen. Wenn ich meinen Purpose kenne, dann habe ich genug Energie, um Tage zu überstehen, die herausfordernd sind.

Ihr strahlt beide eine unglaublich positive Energie aus. Woher nehmt ihr die?

Mona: Es ist das Herz, das so viel Energie ausstrahlt. Menschen sind grundsätzlich strahlende Wesen. Wir sehen das bei Menschen, die einer Tätigkeit nachgehen, die sie gerne und voller Überzeugung machen. Wenn ich am Coachen bin oder einen Workshop leite, bin ich mit meinem Herz dabei. Andere Menschen nehmen es dann als positive Energie wahr.

Lorenz: Ich versuche, jeden Tag als Geschenk zu sehen und dankbar zu sein für die kleinen Dinge. Auch bei mir gibt es Momente, in denen es mir schwerer fällt, diese Positivität aufrecht zu erhalten. Wichtig finde ich, dass man auf die Chancen und Möglichkeiten fokussiert, anstatt auf die Probleme und Begrenzungen.

Was denkt ihr, weshalb ist Selbstfindung heute ein so präsentes Thema wie nie zuvor?

Lorenz und Mona: Wir haben hier in der Schweiz einen materiellen Wohlstand erreicht, der Räume öffnet und Kapazitäten schafft für das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Wir als Gesellschaft haben aber wenig Erfahrung damit, wie wir diese Räume am besten füllen. Wir fragen uns: Was will ich eigentlich erreichen? Warum bin ich hier? Wohin gehe ich? Wir wollen uns selber also besser kennenlernen. Und das ist gut so.

Wer sich selbst kennt, kann auch selbstbestimmte Entscheidungen treffen und ist kein Opfer mehr von Lebensumständen. Selbstkenntnis führt zu Selbstakzeptanz, Harmonie und Liebe. Und genau das brauchen wir mehr denn je zuvor.

Ihr habt den ersten Purpose Day Bern organisiert. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Lorenz: Als RockYourLife Trainer helfe ich Jugendlichen dabei, herauszufinden, wie sie ihr Leben gestalten möchten. Immer mehr habe ich verstanden, dass diese Frage auch für Erwachsene sehr grosse Relevanz besitzt. Viele Menschen – aus allen Altersgruppen – leben ohne intrinsischen Antrieb und sind deshalb oft ausgelaugt, energielos und frustriert. Das muss nicht sein. Das eine hat zum anderen geführt und dann stand der erste Purpose Day Bern plötzlich auf den Beinen

Wird es einen zweiten Purpose Day geben? Oder habt ihr andere Pläne?

Lorenz und Mona: Das Feedback vor und nach dem Event war sehr positiv und das Interesse an einem zweiten Purpose Day ist gross. Konkret geplant ist momentan noch nichts. Weitere Infos folgen auf Facebook und Instagram.

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