Verliebt, verlobt, verheiratet. Letzteres tun Paare gerne in der warmen Jahreszeit. Wir sagen diesen Sommer: Männer, macht die Fliege!
Während der Frühling die Jahreszeit für Verliebte ist, wird im Sommer ganz schön oft «Ja» gesagt. Ich sage dazu nur etwas: Männer, macht die Fliege! Das meine ich nicht sprichwörtlich, sondern wortwörtlich. Der kleine Bruder der Krawatte macht sich nämlich hervorragend um einen Männerhals. Und das nicht nur an festlichen Anlässen, sondern auch im Alltag.
Ich mag Männer mit Fliege. Natürlich am meisten meinen eigenen. Daher hab ich ihm kürzlich auch eine gekauft und finde seither, dass dieses tolle Stück Stoff wieder mehr unter die Männer muss.
Das finde übrigens nicht nur ich, auch Stilexperte Jeroen van Rooijen führt die Schleife in seinen Trends 2016 auf. Die Fliege zurück in den Alltag bringen, will auch der Berner Modedesigner Thomas Gfeller. Die aktuelle Kollektion seines Labels Thomas Jakobson enthält verschiedene Schleifen. Sie werden in Bern von Hand genäht und sind auf den Bildern hier im Beitrag zu sehen. In Kombination mit den passenden Socken, werten sich die beiden Kleidungsstücke gegenseitig auf respektive ab und machen die früher so vornehme Fliege alltagstauglich.
[title above=““ h1=“false“ center=“true“]Freak oder Frauenmagnet?[/title]
In der heutigen Generation zählen Werte wie Individualität, Kreativität und Offenheit mehr denn je. Und die Fliege scheint mir als Symbol für abenteuerlustige und mutige Individuen nahezu perfekt. Das deckt auch die Aussage von Thomas Gfeller:
[highlighted_p boxed=“false“ center=“false“]«Das Tragen einer Schleife symbolisiert für mich Freiheit: So zu sein, wie ich will, wie ich gerade Lust habe. Fliege tragen heisst anders zu sein und darüber zu stehen, was andere von einem Denken. Fliegenträger gehen bewusst, aufmerksam und nicht angepasst durch unsere schnelllebige und überflutete Welt von heute.»[/highlighted_p]
Galt die Fliege bei ihrer Erfindung im 17. Jahrhundert noch als Frauenmagnet, wandelte sich ihr Ruf mit den Jahren und war irgendwann nur noch etwas für «Freaks»: verrückte Wissenschaftler, mystische Magier und eigenwillige Künstler trugen sie im Alltag. Diese «Freaks» von früher haben nicht nur aus Eigenwilligkeit und Ausdruck ihrer Werte dieses Accessoire umgebunden, die kleine Schleife liess sich im Alltag auch viel besser tragen als eine Krawatte. Kein Krawattenzipfel, der in einem Farbtopf landet oder im Umgang mit Chemikalien oder Feuer in die Quere kommt. «Die Schleife ist freier als die Krawatte, sie ist verspielt und trotzdem edel.», betont auch der Berner Modedesigner.
Dass sich freakig und anziehend nicht konkurrieren müssen, ist spätestens seit Hipsterbärten und Man Buns klar. Also liebe abenteuerlustige, kreative, offene und mutige Männer, sagt «Ja» zur Fliege.
Fotos: Simon Iannelli