Faszientraining: Körperpflege par excellence
Faszientraining? Schon mal gehört, aber was genau steckt dahinter? Mit dieser Frage im Gepäck probierte Bärner Meitschi Flavia den Fitness-Trend bei Bigfriends in Bern aus.
Blackroll, schoss es mir durch den Kopf, als ich die Ausschreibung zum Faszientraining entdeckte. Ich sah mich bereits 45 Minuten lang auf einem Stück Polypropylen plagend, in Angesicht des Schmerzes nach jeder zweiten Rollenumdrehung einen Blick auf die Uhr werfend. Doch es kam anders.
Der Begriff „Faszie“ bezeichnet das Bindegewebe, das fast überall in unserem Körper vorkommt: In der Haut (Cellulite lässt grüssen), den Knorpeln, den Knochen, den Gelenken, den Sehnen, den Muskeln, den Organen, einschliesslich des Gehirns und des Rückenmarks. Ihre Funktionen sind ebenso mannigfaltig wie ihr Vorkommen. Sie speichern Energie, regeln die Kraftübertragungen der Muskeln und ermöglichen uns, unseren Körper wahrzunehmen. Das Bindegewebe ist das grösste Sinnesorgan des Menschen!
Sporteln statt Shoppen
So wichtig die Faszien für uns Menschen sind, finde ich es sinnvoll, sie zu pflegen. Entsprechend leicht fällt es mir, am frühen Samstagmorgen den Weg zu BigFriends in der Kramgasse unter die Füsse zu nehmen. Einmal pro Monat verwandelt sich das Sportgeschäft vor der Ladenöffnung um halb neun von einer passiven zu einer aktiven Stätte des Sports. Auf der Fläche, wo sonst Laufschuhe und Neoprenanzüge verkauft werden, sind Yogamatten ausgebreitet. Eine Blackroll erspähe ich lediglich in einem Verkaufsregal. Also keine Plagerei auf der schwarzen Hassliebe? Kursleiterin Vera Seewer erklärt mir, dass die Blackroll dazu diene, die Faszie mit Flüssigkeit zu versorgen. Ähnlich wie ein ausgepresster Schwamm sei die Faszie nach dem Rollen in der Lage, sich mit Wasser vollzusaugen. Diese Pflegemassnahme steht beim Bigfriends-Training aber nicht auf dem Stundenplan. Durch Dehn- und Spickübungen sollen meine Faszien in die Länge gezogen und elastisch werden.
Rückenschmerzen adieu!
Die Übungen erinnern mich an Yoga. Immer wieder nehmen wir die Position des „Herabschauenden Hundes“ ein. Worin unterscheiden sich denn die beiden Trainings? „Im klassischem Yoga finden wir keine Übungen, welche die Elastizität der Faszien fördern. Die Positionen werden statisch über längere Zeit gehalten. Im Faszientraining dagegen arbeiten wir mit Tempowechseln, um die Elastizität zu fördern. Wir ziehen uns zum Beispiel langsam in eine Spirale auf und lassen uns darauf innert kurzer Zeit zurück federn“ erklärt Vera Seewer. Eine Kombination von beiden Trainings sei am besten, da der Körper somit auf verschiedenste Arten gefordert werde. Deshalb leite sie Kurse beider Konzepte: Vera führt in Bern ve’motion ein Studio für Yoga, Pilates und Faszientraining. Obwohl langfristige Veränderungen der Faszien ein Training über eine längere Zeit benötige, würden einige Kundinnen bereits nach wenigen Stunden Faszientraining eine Linderung ihrer Rückenschmerzen feststellen. „Dank des Faszientrainings verbessern sich die Haltung und die Wahrnehmung des Körpers. Dies führt dazu, dass die Beschwerden zurückgehen.“ A propos Beschwerden: Während des Faszientrainings erhöht sich mein Puls nur moderat, ins Schwitzen gerate ich nicht und Schmerz wie bei der Selbstmassage mit der Blackroll spüre ich keinen. Trotzdem zweifle ich keinen Augenblick an der Wirkung der Verrenkungen auf die Faszien. Wenige Stunden nach den Übungen jogge ich im Wald und meine Oberschenkel fühlen sich an, als hätte ich eben den Mount Everest erklommen. Ob mit oder ohne Blackroll – der Faszienkater lässt grüssen.
BigFriends Running Shop Bern
Münstergasse 14 / Kramgasse 15
3011 Bern
Fotos: Yasmina Heni
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Danke für den tollen Bericht! Tönt nach einem sehr gut geführten Kurs und finde es genial, dass auch das Sportgeschäft mit den Kursen flexibel/dehnbar ist 🙂
Schaue gerne mal rein!
Liebe Grüsse, Moni
http://www.unterwegsmitmir.com