Die Bar der toten Tiere
Ich treffe mich mit Bar-Gründer und Kummerbuben-Sänger Simon Jäggi an einem Montag im Naturhistorischen Museum. Hier arbeitet er seit bald 2 Jahren als Verantwortlicher der Öffentlichkeitsarbeit. Die Idee zur Bar sei ihm gekommen, als er sich überlegt habe, was für Veranstaltungen im Museum möglich seien. Konzerte und Discos hätte er abschreiben müssen wegen der heiklen Kulisse. Da sei dann noch die Bar geblieben. Und so ist ist sie entstanden, die Bar der toten Tiere. Simon Jäggi wollte eine schöne, klassische Bar auf die Beine stellen, wo man zu Musik einen guten Drink trinken kann und sich dabei mit guten Leuten trifft. Solche Bars gäbe es zwar schon in Bern, aber nicht en masse. Und nicht in einem Museum. Zusammen mit der Hilfe von Flo Eichenberger, der bis Ende 2011 das Sous Soul betrieb, setzte er die Idee um. Simon führt mich im Museum herum, bis wir an dem Ort stehen, wo freitags die Bar steht. Tagsüber ist es schwer, sich hier eine Bar inmitten der ausgestellten Tiere vorzustellen.
Letzten Freitag luden die Initianten Simon Jäggi und Florian Eichenberger das erste Mal diese Saison zum Verweilen zwischen ausgestopften Tieren ein. Wir waren dabei und haben die skurrile Kulisse und die feinen Drinks genossen! Am besten gesellt man sich zunächst an die Bar, bestellt einen Bärentöter, ein Bambi oder den Fantastic Mr. Fox und schlendert dann im schummrigen Licht den Vitrinenwänden entlang und beobachtet, wie die Entenfamilie den Teich überquert, die Augen der aufgeplusterten Eule nur halb geöffnet sind oder sich die Fuchsjungeneng an ihre Mutter schmiegen. Für das gemütliche Beisammensein und die müden Beine stehen schliesslich die mit Sprungfedern gefüllten antiken Sofas bereit. Die Atmosphäre ist ungezwungen und entspannt.
Für Musik und Hintergrundunterhaltung sorgen jeden Freitag andere Gastgeber. Gespannt bin ich zum Beispiel auf Joiz-Moderatorin Gülsha, die spontan Tierfilme vertonen wird, das Live-Tätowieren oder auch die Weindegustation. Das ganze Programm findest du hier, zudem lohnt es sich auch immer wieder, einen Blick auf die Facebook-Seite zu verwerfen. Ein besonderer Leckerbissen bietet die Bar der toten Tiere am 31. Dezember: Zum grossen Fressen an der Silvesterfeier werden ganze Tiere aufgetischt, Fasanen, Wildschweine und vielleicht sogar ein Chüngeli. Obelix’ Herz hüpft höher, Vegetarier bleiben wohl lieber zu Hause.