Das Crossfit 1×1 mit TST 311
Trotz Sandras Horrormuskelkater bei ihrem letzten Crossfit-Besuch habe ich mich in die «Höhle» des Stadtturnvereins Bern gewagt und Crossfit selber im TST 311 ausprobiert. Dieser Beitrag beweist, dass ich immerhin die Finger noch bewegen kann.
Da stand ich nun, im Untergeschoss des TST Fitness umzingelt von viel Gewichten, topfitten Menschen und vorallem viel viel Schweissperlen und wartete ehrfürchtig auf meinen Einsatz. Der Gedanke an den morgigen Tag war noch angsteinflössender, schliesslich sorgte Crossfit bereits bei einigen Freunden für den Muskelkater ihres Lebens. Ich wurde aber in vielerlei Hinsicht eines Besseren belehrt.
Wie ist ein Crossfit-Training aufgebaut?
Das «Workout of the day» (WOD) dauert eine Stunde und die Übungen des Tages und Anzahl Wiederholungen sind auf einer Tafel notiert: Burpees, Squats, Thrusters … Du verstehst Bahnhof? Keine Sorge, die Gruppe besteht aus maximal acht Teilnehmenden und einem Coach, der das Training begleitet. Sabrina, Head Coach, kümmerte sich um eine optimale Betreuung, kein Vergleich mit anderen Group-Fitnesskursen.
Der abwechslungsreiche Mix aus Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Koordination sorgt für ein intensives Ganzkörpertraining. Das Warm-Up glich einem Functional Training, aber auch Kettlebell und Langhantel hatte ich in den Händen. Danach setzte ich mich für 1000 Meter auf das Rudergerät, hing in den Ringen und trug eine Langhantel auf meinen Schultern. Wer bei Crossfit nur an Gewichtheben denkt, der liegt also falsch. Die anderen Disziplinen spielen hier ebenfalls eine elementare Rolle.
Nebst der Anzahl Wiederholungen ist bei gewissen Übungen auch die Zeit ein Kriterium. Dabei gilt es, möglichst schnell ein Ablauf an mehreren Übungen zu absolvieren. Am Ende des WODs werden alle absolvierten Einheiten in der Datenbank auf dem persönlichen Profil eingetragen.
Im TST 311 meldet man sich für die WODs jeweils bis am Mittag an und kann dadurch sehr individuell und spontan entscheiden, wann und wie oft man trainiert.
Wie hart ist Crossfit wirklich?
Das Training ist intensiv und die Anzahl Wiederholungen sorgten bei mir bereits beim Anblick der Tafel für die ersten Schweissperlen. Jeder Teilnehmer kann jedoch die Intensität und Höhe der Gewichte selber wählen. Wer sich überfordert, der tut das freiwillig. Durch die Kleingruppe und den Coach wird man zwar angespornt und motiviert, aber keine Spur eines Bootcamps mit knallhartem Drill-Instructor an der Seite.
Die Stimmung ist allgemein sehr angenehm und freundschaftlich. Die Begrüssungen sind herzlich, man kennt und unterstützt einander. Kein «Muckibuden-Gehabe» und herumstolzierenden Proteinshake-Schüttlerinnen und -Schüttler muss man auch anderswo suchen.
Die Finger kann ich offensichtlich noch bewegen. Den Rest des Körpers übrigens auch ziemlich schmerzfrei. Meine Befürchtungen haben sich definitiv nicht bewahrheitet. Und das obwohl ich dauernd lachen musste und Sabrina mir darum noch mehr Gewicht auf die Langhantel packte. Dafür durfte ich bei den Klimmzügen passen und beim Kettlebell Swing jene für die Mädchen nehmen: Rosa und federleicht. 🙂
Wäre ich nicht schon schweissüberströmt gewesen, wäre ich spätestens am Ende ins Schwitzen gekommen, als ich mich an alle Zahlen und absolvierten Wiederholungen erinnern sollte. Das Zählen war für mich persönlich tatsächlich die grösste Herausforderung. Einerseits musste ich mich auf all die neuen Abläufe konzentrieren, sodass ich schlichtweg das «Zahle bigälä» vergass und andererseits liegt mir das Zählen und Messen im Sport grundsätzlich nicht.
Wie starte ich mit Crossfit?
Einfach einen Intro-Kurs bei TST 311 besuchen und reinschnuppern.
Danke Sabrina und Linda, dass ihr mir Crossfit schmackhaft gemacht habt. Es war jede einzelne Schweissperle wert und ich komme wieder. Versprochen! Schliesslich muss ich mir nochmals in Ruhe anschauen, wie Linda Burpees im Affenzahn macht. 🙂
Fotos: Tanja Läser