„Secondhand tragen ist wie im Hotel übernachten.“
Zugegeben: Das Tragen von Secondhand-Kleidern ist nicht jederfraus und jedermanns Sache. Das geht mir auch so. Aber eines kann ich sagen: Im neuen Secondo an der Rathausgasse können sich alle Modeliebhaber inspirieren lassen. Nadia Steiger Santuomo und mich verbindet etwas: Die Liebe zur Mode. Kleider und Schuhe sind für uns nicht einfach Stücke, die man sich überzieht, um nicht kalt zu haben. Taschen sind in unseren Augen nicht nur da, um Dinge rumzuschleppen. Und „Accessoire“ ist uns kein Fremdwort. Mode ist für uns eine Faszination, eine Leidenschaft und gar essenziell fürs Wohlbefinden. Nichts geht über ein tolles Outfit, in dem man sich den ganzen Tag wohl fühlt!
Nadia, eine herzliche Italo-Bernerin, ist die Inhaberin der drei Secondo Secondhand-Läden im Raum Bern. Wie wir uns kennen gelernt haben? Ich bin eine Lieferantin. Wenn ich meine Kleider, Schuhe und Taschen elegant loswerden will, dann bringe ich sie nach Ostermundigen in den Secondo. Das mache ich schon seit einigen Jahren und ich finde diese Art des Kleiderloswerdens optimal für mich. Da ich nur Stücke kaufen, die eine gute Qualität haben, meistens sind es Markenartikel, kann Nadia diese gut gebrauchen für ihren Secondhand. Ohne Lieferanten geht nämlich gar nichts und Nadia Steiger Santuomo ist immer wieder auf der Suche nach neuen Lieferanten. Vielleicht fühlst du dich ja angesprochen?
Bern, Rathausgasse.
Nun ist im letzten Dezember Nadias dritter Secondhand-Shop aufgegangen (ein weiterer Secondo-Laden befindet sich an der Kramgasse). Er liegt in der Berner Rathausgasse und ich mache mich an einem Nachmittag auf den Weg dorthin, um mich mit Nadia zu treffen. Zugegeben, dieses Strässchen suche ich selten auf. Ich frage Nadia also, ob ihr die Lage gefalle. „Ja, es isch super hiä!“, antwortet sie mit leuchtenden Augen. Die Stimmung in dieser Strasse sei unter den verschiedenen Ladeninhabern einfach grossartig. Man schaue zueinander, helfe auch mal aus, wenn es nötig sei. Eine Art Dorffeeling im Herzen der Berner Altstadt. Gefällt mir! Man merkt im Gespräch mit Nadia, das sie stolz ist auf diese neue Location. Früher sei hier eine Bückerbrocki gewesen. Im Secondo findet man nicht nur Kleider für sie und ihn, hinten versteckt sich auch der Möbel-Secondhand Butterbrot und der Coiffeursalon ihrer Tochter, der bald aufgehen wird.
Wichtig sei für Nadia, dass die Kleider, die sie in ihren Laden stelle, alle guter Qualität seien. Die meisten Artikel stammen von bekannten Modelabels wie Diesel, Marc Cain und Closed. Man findet auch edle Taschen von Louis Vuitton, Gérard Darrel und vielen anderen Brands. Hochwertige Stücke, die von ihren ersten Tragenden mit Sorgfalt gehandhabt wurden und daher ideal seien, um in einem Secondhand-Landen wiederverwertet zu werden.
Ich frage Nadia, was sie als Argument habe, wenn Menschen was gegen Secondhand hätten. Sie bringt das Beispiel eines Hotelbettes: „Secondhand tragen ist wie im Hotel übernachten.“
Überzeugt? Ein Besuch bei Nadia Steiger Santuomo im Secondo in der Rathausgasse lohnt sich auf jeden Fall!
Anmerkung: Das Portrait-Foto stammt nicht von mir, es wurde für den BZ-Artikel geschossen. Hier kannst du es nachlesen.